Schuppenflechte

Die Psoriasis = Schuppenflechte ist mit 2 von 100 betroffenen Menschen in Deutschland eine häufige chronische, aktuell nicht heilbare Erkrankung.
Charakteristisch sind scharf begrenzte, rote, erhabene und silbrig glänzend schuppende Plaques. Diese befinden sich häufig auf der behaarten Kopfhaut (79,9 %), an den Streckseiten der Arme und Beine und am unteren Rücken, im Genitalbereich einschließlich der Analfalte (30,7 %) sowie an den Nägeln (45,5 %). Grundsätzlich jedoch können alle Körperregionen betroffen sein, was oft als sehr belastend empfunden wird.
Mehr noch, selbst schon im Kindesalter ist von der Schuppenflechte nicht nur die Haut betroffen; es handelt sich bei der Psoriasis-Krankheit um eine Systemerkrankung, der Entzündungsprozesse in vielen Organsystemen zugrunde liegen.

Hauptsächlich von den Entzündungsprozessen der Psoriasis-Krankheit betroffen sind Haut, Gelenke, arterielle Gefäße, besonders die Herzkranzgefäße und das umliegende Fettgewebe und damit auch das Zentralnervensystem. Das Herzinfarkt-Risiko ist hier 3-fach erhöht, das Schlaganfall-Risiko liegt 1,6-fach höher – selbst bei jüngeren Menschen
In Ultraschall-Untersuchungen lassen sich bereits frühzeitig, d.h. selbst ohne Gelenkbeschwerden, typische Entzündungszeichen an den Ansatzpunkten der Sehnen und Bänder in den Knochen nachweisen. Kommt es zu Arthritisbeschwerden = Gelenkentzündungen, so treten diese meist, nicht symmetrisch wie bei Rheuma, sondern asymmetrisch an 2-5 Gelenken auf. Auch die Wirbelsäule ist betroffen, ebenso wie große Gelenke – besonders gut via Magnetresonanztomographie und Sonografie zu erkennen.

Als häufig zusammen auftretende Veränderungen = Komorbidität, finden sich Übergewicht, Typ 2 Diabetes, die metabolische Fettleber, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, insbes. Morbus Chron.
Neben der psychischen Belastung, durch z.B. die überall rieselnden weißen Schuppenspuren, sind depressive Verstimmungen in dieser Personengruppe, verglichen mit der übrigen Bevölkerung, deutlich erhöht – wobei eben auch Entzündungsprozesse im neurologischen System ursächlich sein können.

Viele der von der Krankheit betroffenen Menschen geben an, dass bestimmte Situationen zu einer Verschlechterung führen können bzw. Auslöser der Erstmanifestation waren: im Kindes- und Jugendalter eine Tonsillitis = Mandelentzündung. Später spielen bei Infektionen eine Parodontitis = chronische Zahnfleischentzündung, oft mit dem Rauchen assoziiert, oder Stress, häufig berufsbedingt, oder hormonelle Faktoren eine Rolle; seltener Medikamente – manchmal sind es da Beta-Blocker, ACE-Hemmer oder Lithium-Salze.
Ganz besonders wichtiger Risikofaktor ist das Übergewicht (BMI > 30), ab BMI >40 verdoppelt sich das Risiko.
Abnehmen hat einen gut dokumentierten Effekt auf das Krankheitsgeschehen.

Noch immer ist unklar, welche Faktoren zur Entstehung einer Psoriasis führen.
Diskutiert werden genetische Faktoren, da familiäre Häufungen auffallen, ebenso wie immunologische Prozesse, wobei – selbst nach vollständiger Rückbildung von Hautläsionen – Gedächtniszellen in der Haut verbleiben. Diese beschleunigen ein Wiederaufflammen der Symptome, wenn bestimmte Faktoren sie triggern; siehe Bild oben.

Die Behandlung sollte so früh wie möglich, so intensiv wie möglich erfolgen, um Gewebeschäden möglichst früh vorzubeugen. Dafür sollten Haut-, Hausärzte, Rheumatologen und Psychologen eng mit Patienten zusammenarbeiten.

Bildquellen: Wikipedia und, wie auch die Textinhalte: dt. Ärzteblatt, Jg. 121, Heft 14, 12. Juli 2024

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