Ob als Paar daheim, ob mit den KollegInnen im Büro, in der Politik, im Streit, selbst bei Mobbing oder Hassbotschaft, wie auch im liebevollem Miteinander: „Wir sind immer zwei Seiten einer Geschichte“
Denn ohne ein Gegenüber, sei es Person oder Thema, gibt es keinen Bezugspunkt, der von uns selbst mit Sinn aufgeladen und gedeutet wird.
Immer liegt es also an uns selbst, ob wir das Trennende oder das Gemeinsame / Ergänzende in Bezug auf den oder das andere in unseren Vordergrund unserer Aufmerksamkeit nehmen und für bedeutsam / wichtig / wesentlich erklären.
(Unter anderen Umständen fiele diese Ansicht möglicherweise auch ganz anderes aus.)
Nie ist unser Eindruck objektiv. Oder andersherum ausgedrückt: immer ist unser Eindruck subjektiv.
Niemand kann je wissen, was außerhalb seiner selbst ist.
Alles was wir über die Welt wissen, ist, was und wie unsere Sinnesorgane sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – und das nur im Rahmen ihrer Bauart und in dem eingeschränkten Spektrum, in dem sie Unterschiede messen. Das „wie es außerhalb von uns selbst“ aussieht, darauf haben sich Menschen im Laufe der Zeit geeinigt. Für den Alltagsgebrauch reicht es ja auch, wenn man sich damit hinreichend verständigen kann. … Bis wir uns einer Wahrnehmung bewusst werden, kommen zu unseren Eindrücken dann noch (aufgrund unserer aktuellen Bedürfnislage und unserer früheren Erfahrungen) die Interpretation in unserem Gehirn dazu. Interessant dabei ist, dass die meisten Zellen im Gehirn vor allem untereinander kommunizieren und nur wenige je echten Kontakt mit der Außenwelt haben.
Wir können anderen lediglich von unserem Empfinden, von unserem aktuellen Fokus der Aufmerksamkeit, von den dazugehörigen Erfahrungen in der Vergangenheit und von unseren Zukunftserwartungen und Wünschen, von unseren Vorstellungen und unserem Weltbild erzählen … am besten ich „Ich-Form“.
Das zeigt, dass ich mir darüber bewusst bin, was ich sage.
Was „man“ will und tut oder wer und wie „du“ bist, kann ich nicht wissen!
Falls Ich darüber eine Aussage treffen möchte (also dem anderen eine Selbstoffenbarung darüber geben will, wie es in mir aussieht), dann bitte bei den zuschreibenden „Du-Sätzen“ nicht den ersten Teil des Satzes: „Ich finde, Du bist …“ weglassen.
Aus diesen Überlegungen geht auch hervor, dass es unmöglich ist, jemand anderen glücklich oder unglücklich zu machen. Über die eigene Erleben, Denken, Gefühl, Handeln und Befinden entscheidet letztlich jeder selbst – auch wenn manche Einladungen (sehr) starke Aufforderungen sind, etwas in einer bestimmten Weise anzunehmen und mit zu erleben.
Wir können also zwingend erscheinende Einladungen aussenden; doch ob diese Angebote angenommen werden, liegt bei zwei Leuten eben nur bei „geteilt durch 2“ bei 50 % in der Hand des Einladenden.
Denn jeder Mensch ist ein autonomes (selbstbestimmtes) Wesen – auch Kinder! … Partner, Untergebene.
Daher bestimmt jeder – ob bewusst oder ohne Wissen – selbst, was und wie oder ob überhaupt sie/er etwas in den „Scheinwerfer“ der Aufmerksamkeit nimmt und für wie tragbar er /sie das Risiko einschätzt, auf ein Kommunikationsangebot einzugehen.
Es bestimmt auch immer der Empfänger den Inhalt einer Botschaft. Denn man kann nur wahrnehmen, was man zumindest schon ein bisschen kennt. Anderes kann man nicht einmal sehen, hören usw. – Typisches Beispiel: Sie suchen Spinat in grüner Verpackung im Eisschrank, das dort jedoch in einer weißen Verpackung liegt … und finden … nichts, obschon das Gesuchte da ist; nur dass es nicht ihren Erwartungen und Suchkriterien entspricht: darum (er)kennen Sie es nicht.
Daran ist also nicht der/das andere „Schuld“, sondern die eigene Einstellung und Erwartungshaltung.
Dies zu erkennen und sich darüber bewusst zu bleiben, könnte viel Unglück in der Welt verhindern helfen. Es könnte immer wieder Wege der Verständigung eröffnen, wo sonst archaische Gefühle von Angst vor XY oder die Wut über XY und die vermeintlich böse Welt die inner Führung übernehmen würden.
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