Nicht nur in Medikamenten oder Kontrastmitteln beim Röntgen, auch in anderen Produkten sind Arzneistoffe zu finden.
Zudem werden, gut beworben, auch über den freien Verkauf Medikamente eingenommen, über deren Wirkung und Wechselwirkungen sich der Laie oft keine Gedanken macht. Das kann lebensgefährlich sein.
Allein in deutschen Krankenhäusern sterben jährlich rund 58.000 Menschen an den Folgen unerwünschter Medikamentenwirkungen. Rund die Hälfte der Fälle geht auf falsch verschriebe Medikamente und Selbstmedikation zurück.
Medikamente nach Vorschrift einnehmen ist oft nicht so einfach – ist aber für eine erfolgreiche Behandlung wesentlich.
„Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und / oder Apotheker“, vor allem aber mit Ihrem Hausarzt, bei dem alle Informationen über Ihren Gesundheitszustand und das, was Sie zu sich nehmen, zusammenlaufen sollten.
Darauf achten: mögliche Ursachen für unkorrekte Einnahme von Medikamenten:
- Vergesslichkeit, Stress und Alltagshektik
- mehrere Medikamente wurden verordnet, da kann man mit den Zeiten schon mal durcheinanderkommen
- Packungsbeilagen mit zu vielen (und zu klein geschriebenen) Informationen – falsche Einschätzung des Wesentlichen und Scham, das eigene Unverständnis dem Arzt mitzuteilen
- Probleme mit den Augen und / oder der Feinmotorik
- Verunsicherung durch den Austausch von Medikamenten mit gleichem Wirkstoffinhalt in der Apotheke; andere Schachtel, andere Tabletten-Form und -Farbe.
- Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen und Absetzen ohne Rücksprache mit dem Arzt
- Kombination der verordneten Medikamente mit selbst gekauften Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteltn oder Nahrungsmitteln, die verstärkend oder abschwächend oder allergisierend zu den verschriebenen Wirkstoffen wirken
- Einnahme von Medikamenten, die von Angehörigen oder Pflegekräften fälschlich zugeordnet oder nicht überwacht wurden
- Ängste vor Tabletten, Nebenwirkungen, Vergiftungen
- Schluckbeschwerden
- Bei Störungen der Feinmotorik kommen z.B. Schwierigkeiten beim Tabletten teilen, Verschluss öffnen hinzu
Wichtige Maßnahmen im Fall der Fälle:
- Sprechen Sie ihren Arzt des Vertrauens sofort an, wenn sich auf ein neues Medikament neue Symptome zeigen
- lassen Sie regelmäßig überprüfen ob die Medikation noch angemessen ist / ob die Indikation noch stimmt
- Setzen Sie keine Medikamente ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ab
- Führen Sie eine aktuelle Liste aller Medikamente, die Sie einnehmen – verordnete und selbst gekaufte!, inklusive Sprays, Tropfen und Salben. Tragen Sie die Liste am besten immer bei sich.
- Halten Sie sich daran, wenn Ihre Medikamente für eine genaue Uhrzeit vorgesehen sind –
halten Sie sich ebenfalls daran, wenn die Medikation vor, während oder nach dem Essen einzunehmen sind - Solche Merkzettel sind auch für Angehörige oder Helfer wichtig
- Stellen Sie sich z.B. einen Wecker oder programmieren Sie das Mobiltelefon mit Erinnerungsfunktion;
auch Angehörige sind als „Erinnerer“ willkommen - Pillenboxen mit Tages- und Wochenunterteilungen können ebenfalls hilfreich sein, da man sehen kann, ob man seine Pillen schon eingenommen hat
Quelle: GesundheitsKompass Nr. 1, Jan. 2021; Foto: Lindemann