Eine Musiklehrerin (die, um niemanden zu diskriminieren, anonym bleibt) sammelt Schreibweisen ihrer Schüler. Denn es gibt so viele davon, dass es sich lohnt:
Betels, Bidels, Bütels und Batels ist zwar ganz hübsch, aber „Beatles“ könnte, infolge von Englischunterricht, – auch 50 Jahre nachdem Jugendliche schreiend vor ihren Helden zusammengebrochen sind – heutzutage ebenfalls noch richtig geschrieben werden.
Ein paar Lieder der Beatgruppe sind noch bekannt, „Yesterday“ z.B. oder „Yellow submarine“ oder „Let it be“.
Letztlich aber ist das alles Musikgeschichte, so wie Mozart, Beethoven und Brahms bzw. Beathofen, Betofen, Motzart, Motzard, Brams oder Heiden oder Claud de bessiere oder Schußkowski.
Auch Allgemeinbildung könnte helfen, z.B. bei der Frage, wie die Hauptperson in Mozarts „Zauberflöte“ heißt: Erasco oder Ramazotti oder Sarastro? oder Pumpernickel, Paparazzi oder Papageno?
Ebenso kann man sich wundern, wenn der Song „Last Christmas“ von George Michael einem Lars Chrisman zugeordnet wird, oder zu lesen ist, „Bach vöckelte viel herum“, als es im Unterricht um den Kinderreichtum des Komponisten Johann Sebastian Bach ging.
Als Lehrer muss man sich daran gewöhnen, dass es heutigen Schülergenerationen schwer fällt, überhaupt noch wahrzunehmen, was außerhalb ihrer Lebenswelt bedeutsam ist. Etwas übertrieben könnte man auch sagen, dass viele kaum noch etwas wahrnehmen, was außerhalb des Horizonts ihres Smartphones liegt.
Quelle: „Paul Mäck Kartnei lebt noch und Rinko Star auch“
von Frank Pergande, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 2. 8. 2020