Wie viele Drinks sind OK?

In Zeiten von Corona kauften Menschen deutlich mehr Alkohol als im Jahr zuvor.
Tatsächlich ist die von Experten empfohlene Menge Alkohol, die ein gesunder Erwachsener pro Tag höchstens trinken sollten, eher gering.

Das ist bei erwachsenen Frauen ein Standardglas Alkohol am Tag,
bei erwachsenen Männern ist aus physiologischen Gründen die doppelte Menge unbedenklich.

Ein Standardglas ist definiert als 0,3 l Bier, 1/8 l Wein, 0,1 l Sekt oder 4 cl Schnaps.
Das Standardglas enthält 10-12 g reinen Alkohol.

Mindestens an 2 Tagen in der Woche sollte komplett auf Alkohol verzichtet werden.
Dadurch wird das Risiko gesundheitliche Schäden durch Alkohol davonzutragen minimiert.
Denn schon bei regelmäßigen 1-2 Gläsern Bier oder Wein pro Tag wird bereits der risikoarme Bereich verlassen und dauerhafte Schädigungen des Körpers finden statt – auch wenn sie leider erst relativ spät „sichtbar“ werden.

Alkohol und insbes. Ethanol sind Zellgifte, die bei übermäßigem (siehe oben) Konsum und auf lange Sicht die Organe schädigen. Die bekanntesten Gesundheitsschäden betreffen die Leber, die erst verfettet; aber auch der gesamte Körper zeigt Zeichen von Übergewicht. Schon da kann die Leber ihrer Aufgabe als große Chemiefabrik des Körpers nicht mehr voll nachkommen kann, d.h. bestimmte Stoffe werden nicht mehr in vollem Umfang gebaut, andere nicht abgebaut. Es kommt zu weiteren Schädigungen auch anderenorts.
Kommt es zu Leberentzündung (Hepatitis) vernarbt das Gewebe, eine Leberzirrhose ist die Folge; d.h. wo zuvor Lebergewebe war ist nun Narbengewebe. Das bedeutet auch, dass das Blut sich Umgehungswege schaffen muss, wenn es nicht mehr vollständig durch die Leber fließen kann. Es kommt zu Varizenbildungen (Krampfadern), wobei die Venenwände dünner werden und reißen können. Das kann dann zu massiven Blutungen führen, evtl. zum Tod. Alkohol löst Bluthochdruck und Herzmuskelerkrankungen aus. Krebserkrankungen der Leber, der Mundhöhle, des Rachenraums, der Speiseröhre, des Darms, der Bauchspeicheldrüse und der Brustdrüsen kommen hier häufiger vor, als ohne das Zellgift; aber auch andere Organe können betroffen sein.
Eine andere Auswirkung sind Konzentrations- und Gedächtnisstörungen bis hin zur Intelligenzminderung und Demenz. Die Kritikfähigkeit, aber auch die Fähigkeit und Bereitschaft zur Einsicht in die eigene Erkrankung Alkoholismus sind meist erheblich eingeschränkt. Verleugnung, Bagatellisierung und Rationalisierung sind vorherrschende Abwehrmechanismen.

2017 waren alkoholbedingte Erkrankungen der zweithäufigste Behandlungsgrund in deutschen Krankenhäusern.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten ist erhöhter Alkoholkonsum potenziell sehr riskant, da es zu Wechselwirkungen der Substanzen kommen kann, so dass sich Wirkungen erhöhen, um ein vielfaches steigern oder abschwächen oder aufgehoben werden können; oder andere wirksame Abbauprodukte entstehen, die eine Eigenwirkung entfalten. Besonders gefährlich ist die Kombination vom Alkohol und Beruhigungsmitteln. In der Schwangerschaft werden die ungeborenen Kinder geschädigt, weil Alkohol von der mütterlichen Blutbahn in den kindlichen Kreislauf gelangt und dort den Entwicklungsprozess stört.

Mortalität (Sterblichkeit)

Rund 1,77 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind in Deutschland alkoholabhängig. Schätzungen, ebenfalls für Deutschland, belaufen sich auf etwa 74.000 Todesfälle jährlich, die durch riskanten Alkoholkonsum oder durch den kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak verursacht werden.
(Im Vergleich dazu: 9.147 Todesfälle durch den Corona-Virus in Deutschland.
Quelle dazu: 1. August 2020, 09.28 Uhr / Quelle: Johns-Hopkins-Universität
Leider ungezählt die Opfer durch Einsamkeit, Spätdiagnostik oder unterlassene Behandlung aufgrund der Corna-Berichterstattung und der dadurch erzeugten Angst.)

Mediziner raten: Wer wegen seines eigenen Alkoholkonsums ins Grübeln gerät oder von seiner Umgebung darauf angesprochen wird, wenn man bemerkt, dass man immer schwerer auf Alkohol verzichten kann, der sollte eine Beratungsstelle oder seinen Hausarzt aufsuchen und das Thema offen ansprechen.
Dort gibt es einerseits Erfahrung, aussagekräftige Tests und Hilfestellung. Denn je früher Hilfe oder Therapie in Anspruch genommen werden, desto chancenreicher sind die Erfolgsaussichten, das eigen Verhalten sowie das soziale und berufliche Leben zunehmend wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Hilfe: www.kenn-dein-limit.de ein Selbsttest der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Unter www.dhs.de ist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. zu erreichen.
Hilfreich können auch Selbsthilfegruppen sein, vermittelt z.B. über www.nakos.de oder www.selbsthilfealkohol.de oder https://www.kvhessen.de/selbsthilfe/

Quelle: Hallesche Nartionale, Kundenmagazin Juli 2020

Verbrauch je Einwohner/in im Alter ab 15 Jahren an Reinalkohol

197019801990200020102012201420162017
14,415,113,412,010,711,010,610,610,5

bis zum Jahr 2014: (John, Hanke, 2018), 2015 bis 2016 (John et al., 2019), 2017: (John et al. 2020)
Quellen: John, U. et al. (2020): Alkohol. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2020. Lengerich: Pabst Science Publishers.
John, U. et al. (2019): Alkohol. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2019. Lengerich: Pabst Science Publishers. 36-51.
John, U.; Hanke, M. (2018): Trends des Tabak- und Alkoholkonsums über 65 Jahre in Deutschland. In: Gesundheitswesen, 80, 160-171.

Prävalenz* alkoholbezogener Störungen nach DSM-IV*
bei Erwachsenen von 18 bis 64 Jahren

Gesamt %Männer %Frauen %Gesamt NGesamt N (95%-KI*)
Missbrauch2,84,01,51.4 Mio.(1.2; 1.7)
Abhängigkeit3,14,51,71.6 Mio.(1.4; 1.9)

* Hochrechnung der Anzahl an Personen mit substanzbezogenen Störungen nach DSM-IV in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung, basierend auf 51.544.494 Personen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren
(Stichtag: 31.12.2017, Statistisches Bundesamt)
* DSM-IV ist das Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen
(DSM, engl.: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders)
ist ein Klassifikationssystem der American Psychiatric Association.
*KI = Konfidenzintervall; auch Vertrauensintervall, Vertrauensbereich oder Erwartungsbereich genannt;
Das Konfidenzintervall gibt den Bereich an, der bei unendlicher Wiederholung eines Zufallsexperiments mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (dem Konfidenzniveau) die wahre Lage des Parameters einschließt.
Ein häufig verwendetes Konfidenzniveau ist 95 %, dass in näherungsweise 95 % aller Fälle

den erwarteten, aber unbekannten „wahren“ Parameter einschließen wird.

Quelle: Atzendorf, J. et al. (2019): Gebrauch von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen und Medikamenten. Schätzungen zu Konsum und substanzbezogenen Störungen in Deutschland. Deutsches Ärzteblatt, 116(35-36), 577-584.

Volkswirtschaftliche Kosten

In einer aktuellen Untersuchung beziffert Effertz die direkten und indirekten Kosten des Alkoholkonsums in Deutschland auf rund 57,04 Milliarden Euro.

Quelle: Effertz, T. (2020): Die volkswirtschaftlichen Kosten von Alkohol- und Tabakkonsum in Deutschland. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2020. Lengerich: Pabst Science Publishers. 

Quelle: https://dhs.de/datenfakten/alkohol.html

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