Schlaganfall => 112 anrufen, SOFORT!

Sag mal Doktor, kannst Du nicht mal was zum Schlaganfall schreiben?

Bild: Herbanod.de

Das Gehirn wird über große Arterien: die inneren Halsschlagadern (Karotiden) und die Wirbelarterien mit Blut versorgt. Die inneren Halsschlagadern bringen Blut vom Herzen vorn über den Hals zum Gehirn, während die Wirbelarterien über den Nacken verlaufen. Im Schädel vereinigen sich die Wirbelarterien und bilden die Schädelbasis-schlagader.

Wie bei den Herzkranzgefäßen, die den Herzmuskel mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, sind auch die Gefäße im Kopf „Endstrecken“. Das heißt, wenn sich eine Ader zusetzt, werden die dahinter liegenden Gebiete nicht mehr versorgt. Im schlimmsten Fall sterben die Zellen also ab: Infarkt = Gewebsuntergang (Nekrose) infolge einer Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) durch unzureichenden Blutzufluss (Ischämie).

Ein Schlaganfall kommt, wie das Wort schon beschreibt, plötzlich – oft unerwartet und kann ein akut lebensbedrohlicher Zustand sein. Daher sofort die 112 anrufen. Es kommt auf jede Minute an.
Wenn der Blutfluss rasch wieder hergestellt oder die Blutung gestoppt werden kann, besteht die Chance, dass Zellen sich wieder erholen und die Funktionsausfälle gering bleiben oder gar zurückbilden. Je länger es dauert, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Zellschäden auftreten, die dann kaum wieder gut zu machen sind.
(So etwas kann sich in ähnlicher Weise in allen Organen abspielen; das heißt dann im Medizinjargon nur anders.)

Beim Schlaganfall im Gehirn gibt es zwei Varianten:
1. den Gefäßverschluss = ischämischer (»unblutiger«) Schlaganfall (80 %) durch arteriosklerotische Plaques (im Volksmund Arterienverkalkung) oder durch einen Thrombus, ein Blutgerinsel das das Gefäßlumen verlegt, an einer engen Stellen stecken bleibt und
2. die Blutung = hämorrhagischer (»blutiger«) Schlaganfall (20 %) durch Zerreißen einer Gefäßwand, z.B. wenn auf der Toilette beim Drücken zu viel Druck im System aufgebaut wird oder durch ein Aneurysma (krankhafte Aufweitung eines Blutgefäßes) oder bei einer Gefäßanomalie.
Als 3. Variante kennen wir noch die transitorische ischämische Attacke (TIA), eine kurzzeitig unzureichende Durchblutung von Teilen des Gehirns, die eine vorübergehende Störung von Gehirnfunktionen verursacht. Da die Blutversorgung dabei schnell wieder in Gang kommt, stirbt kein Hirngewebe ab wie bei einem Schlaganfall. Allerdings ist eine TIA oft ein frühes Warnsignal für einen möglicherweise bevorstehenden Schlaganfall und sollte sehr ernst genommen werden.

Bild: Hospital Hua Hin, Bangkok

Symptome: Hier kommt es darauf an, wo im Gehirn, in welchem Blutgefäß sich die Katastrophe ereignet und damit welche Funktionen des Gehirns dann betroffen sind. Sehr häufig sind

  • Plötzliche Lähmung oder Gefühlsstörungen oder Unfähigkeit, Teile des Gesichts, des Arms oder des Beins zu bewegen – insbesondere auf einer Körperseite; Bewegungs- und Gehstörungen (Koordinationsstörungen)
  • Verwirrung – einschließlich undeutliche Sprache, Schwierigkeiten beim Sprechen, Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprochenem oder auch Verlust der Lesefähigkeit, des Wortfindens
  • Verlust von Gleichgewicht und Koordination, was zu Stürzen führt
  • plötzliche starke Kopfschmerzen, zum Teil mit Erbrechen
  • plötzliche Sehtrübung und Sehverlust, insbesondere auf einem Auge oder auch auf beiden Augen
  • Schluckbeschwerden
  • Metallischer Geschmack im Mund oder auch ungewöhnliche Empfindungen bzw. Empfindungsverlust in einem Arm oder Bein oder auf einer Körperseite
  • Agnosie = Unfähigkeit einen Stimulus nicht erkennen;
    eben alles mögliche, was vom Gehirn aus gesteuert wird.

Warum treten Symptome nur auf einer Körperseite auf?

Passiert die Störung im Großhirn, dem Walnuss-ähnlichen Teil des Gehirns, das neben Handlungen und Gefühlen auch Bewegungen steuert und sorgt dafür, dass äußere Sinneseindrücke verarbeitet werden, finden sich die Folgen von Hirnnevenstörungen (z.B. Sprache, Gesichtsnerv) auf der gleiche Seite, die motorischen und sensorischen Körpersymptome jedoch auf der gegenüberliegenden Seite, da die Nervenbahnen im Nacken kreuzen.
Liegt die Störung in den tieferen, älteren Strukturen des Gehirns, sind grundsätzlichere Koordinationsleistungen gestört, was ebenso wie der Platzmangel bei Blutungen schnell lebensbedrohlich sein kann.

Risikofaktoren: Arteriosklerose = Verengung der Arterien durch Fettablagerungen in den Arterienwänden, Bluthochdruck, Diabetes (Zuckerkrankheit), Übergewicht und Rauchen. Je mehr dieser Risikofaktoren jemand auf sich vereint, um so gravierender steigt mit der Zahl das Risiko.

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