Grippe, mehr als eine Erkältung – Bewusstseinswandel ist dringend notwendig

Foto: Towfiqu barbhuiya, Pexels

Fälschlicherweise wird die Influenza-Grippe in der breiten Öffentlichkeit oft, wie auch in den Medien, als harmloser grippaler Infekt oder Erkältung dargestellt. Dabei sind die Krankheitserreger verschieden; wobei die echte Influenza in der Saison 2022/23 in Deutschland mit knapp 296.000 bestätigten Fällen besonders stark ausgefallen ist und laut RKI (Robert-Koch-Institut) schon 2017/18 über 25.000 Influenza-assoziierte Todesfälle verursachte.
Eine umfassende Aufklärungspolitik ist von entscheidender Bedeutung, um Informationslücken zu schließen und Fehlinformationen wie Fehleinschätzungen von Risiken zu korrigieren.

Eine Grippe-Impfung verhindert in bis zu 60 % der Fälle das Erkranken an der Grippe, lässt den Verlauf milder ausfallen und verhindert das Risiko von Influenza-bedingten Folgeerkrankungen: denn unmittelbar nach der Influenza-Infektion steigt das Schlaganfallrisiko um das 8-fache, das Herzinfarktrisiko ist um das 10-fache erhöht. Außerdem begünstigt diese virale Infektion durch Schwächung des Immunsystems nachfolgende bakterielle Infektionen, z.B. mit Pneumokokken.
Die WHO (Weltgesunheitsorganisation) strebt eine Durchimpfung von 75 % an. In der Saison 2021/22 lag die Impfrate in Deutschland jedoch nur bei 43 %.
Eine Indikation zur Impfung gilt für Schwangere, Personen ab 6 Monaten mit Grunderkrankungen, für ältere Menschen über 60 Jahre und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie deren Personal auch im ambulanten Bereich, Personal im Gesundheitswesen sowie deren Kontaktpersonen sowie für Risikogruppen mit chronischen Erkrankungen oder auch Fernreisende in Gebiete mit hohem Aufkommen der Krankheit. Sie stellen die besonders gefährdete Gruppe von einem tödlichen Verlauf dar.

Quelle: Therapie aktuell 10/2023, Sonderpublikation des Deutschen Ärtzeverlages

Ganz allgemein kann gesagt werden, dass Atemwegserkrankungen durch Erreger wie Influenza (Grippe-Viren), SARS-CoV-2 (Corona-Viruen), RSV (Humane Respiratorische Synzytial-Virus) oder bakterielle Infektion durch Pneumokokken oder Pertussis bordetellae (Keuchhusten) bei Patienten mit COPD (dauerhaft atemwegsverengende Lungen-erkrankung), Asthma bronchiale und anderen Lungenerkrankungen häufig schwere Erkrankungsverläufe verursachen.
Impfungen stehen für alle diese Erreger zur Verfügung! Auch das Tragen von Schutzmasken reduziert die Gefahr der Atemwegsinfektion.

Quelle: Prof. Dr. med. Michael Dreher, Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, www.aerzteblatt.de/lit4023

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