Ernährungsmedizin – Fasten + Tumorerkrankungen

Fasten und faserreiche Kost verbessern die Prognose

Übergewicht gilt als eines der größten Malignomrisiken im Erwachsenenalter.

Regelmäßiges Fasten (regelmäßig einmal im Monat die Kalorienzufuhr für 5 Tage deutlich einschränken) kann das Wachstum von bereits vorhandenen Krebserkrankungen verlangsamen. In verschiedenen Untersuchungen wurde an Menschen mit Tumorerkrankungen gezeigt, dass eine Umstellung der Ernährung, oft gepaart mit einem Bewegungs-programm, die Prognose verbessern kann.

Positives: Durch die Fastenkur fanden sich in den Blutproben ein Rückgang der Glukosekonzentration um 18 %, des Seruminsulins um 50 % und des Wachstumsfaktors IGF-1 um 20 %.
Glukose (Zucker) ist ein wichtiger Energielieferant für Krebszellen. Insulin und IGF-1 gelten als Wachstumsfaktoren.
In anderen Studien wurde eine Zunahme der zytotoxischen T-Zellen gefunden.

Allerdings fanden sich beim zyklische Fasten auch Nebenwirkungen:
am häufigsten waren Unterzuckerung (5 %), Ohnmachten (1 %) Übelkeit (1 %), Schwindel (1 %), erhöhte Leberwerte (1 %) – da bei der Gewichtsreduktion immer auch die im Fettgewebe eingelagerten Giftstoffe freigesetzt werden, die die Leber belasten. Daher ist reichliches Trinken beim Fasten sehr wichtig, da dann Giftstoffe auch über die Nieren ausgeschieden werden.

Neben der Einschränkung der Nahrungszufuhr wird auch ballaststoffreiche Ernährung empfohlen, da auch sie sich positiv auf längere Überlebenszeiten auswirkt; 5 g mehr Ballaststoffe in der täglichen Ernährung führen zu einem 30 %ig geringeren Tumorwachstum.

Die regelmäßige Zufuhr von Probiotika zur Unterstützung der Darmflora wirkt sich allerdings negativ aus.
Zwar sprechen manche Krebsarten auf die Behandlung mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren an, die die körpereigene Immunabwehr stärken. Bedeutsam dabei ist die Darmflora, also die mikrobielle Besiedelung des Darmes, die bei der Verdauung hilft. Die gezielte Einnahme von Probiotika verändert die Darmflora; allerdings nicht immer in dem Sinne, wie es den je nach Mensch typischen drei Enterotypen der Darmbesiedelung entspricht, die nach der Geburt erfolgt und lebenslang bleibt. So bewirkten die Probiotika, also die Zufuhr von vermutet „guten“ Mikro-organismen, in Studien einen häufigeren Misserfolg der Immuntherapie bei Patienten.

Quelle: Rüdiger Meyer, www.aerzteblatt.de – Perspektiven der Onkologie 1/2022
Foto: bit24/stock.adobe.com

Zusatzinformation aus dem Dt. Ärzteblatt 2022; 119 (7): 4 SuK

Adipositas (Übergewicht) bei Jugendlichen: Risiko für Darmkrebs steigt aufs Doppelte

An dieser Studie zu Darmkrebs, die seit 2003 am DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg) durchgeführt wird, nahmen zwischen 2003 und 2020 insges. 6.602 Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs sowie 7.950 Menschen ohne Darmkrebs teil. Davon waren 747 Erkrankte und 621 Personen in der Kontrollgruppe jünger als 55 Jahre.
Die Wissenschaftler befragten die Teilnehmer zu ihrem Gewicht im Alter von 20 und 30 Jahren sowie etwa 10 Jahre vor ihrer Krebsdiagnose bzw. vor der Befragung. Dabei fand das Team heraus, dass das Risiko einer frühen Darmkrebs-erkrankung bei fettleibigen Menschen etwa doppelt so hoch war wie bei den Normalgewichtigen. Lag bereits im Alter von 20 Jahren eine Adipositas vor, betrug das Risiko sogar das 2,6-Fache.
Auch Übergewichtige mit einem BMI (body-mass-Index) von 25 – 30 kg/qm hatten ein erhöhtes Risiko, früh an Darmkrebs zu erkranken.

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